In der ruhigen Objektivität des Forschens liegt bereits ein wichtiger Schritt, die Ruhe des Geistes zu finden. Auch gegen spielerisches Erforschen ist überhaupt nichts einzuwenden. Doch im Alltag – auch im wissenschaftlichen Alltag – spielt nicht ein souveränes, aufgeklärtes Bewußtsein, sondern ängstigt sich ein von tausend suchenden Gedanken hin- und herjagendes Ich, eingekeilt zwischen Hoffnung und Furcht, bewegt durch das Nichtwissen um die eigene, leere Natur. Erst wenn diese Leere entdeckt wird, kann es ein Vertrauen in die eigene Natur geben, das sehr viel mehr zählt als alle vergänglichen Gewißheiten der Wissenschaften. Der chinesische Zen-Meister Linji sagt: “Euch fehlt das Selbstvertrauen, darum ist euer Geist immerzu auf der Suche. Ihr sucht kopflos euren eigenen Kopf, könnt euch keine Ruhe gönnen.” Was die Wissenschaftler in ihrer Suche finden – das Gehirn, Evolutionsprozesse oder die Formel, die alles erklären soll – ist zweifellos wichtig und kann viele Funktionen erfüllen; zugleich sind diese Erkenntnisse die sichere Bürgschaft, die Ruhe des Geistes, die Leerheit, zu verfehlen. Denn es gilt, was Novalis sagt: “Dem Geist ist Ruhe eigentümlich.” Eben deshalb kann keine wissenschaftliche Erkenntnis die wirklichen Lebensfragen (Glück, Vergänglichkeit, Leiden, Tod) beantworten.
Karl-Heinz Brodbeck, Der Zirkel des Wissens, Aachen: Shaker Verlag, 2002, S. 241.
Kategorie: Transformation
Reifung oder Erstarrung?
In Zusammenarbeit mit dem Spirituellen Zentrum Nürnberg biete ich vom 21. – 22. November 2014 ein Seminar an.
Reifung oder Erstarrung?
Die befreiende Kraft der Seele gegen die Herrschaft der Matrix
Die Krise unserer Zeit hat im Filmklassiker “Matrix” Gestalt angenommen: Maschinen saugen unsere Energie ab und missbrauchen Imagination zur Versklavung. Wie können wir erkennen, wenn wir uns von unserer ursprünglichen Natur (Seele) entfremden? Auf welchen Wegen kommen wir in Kontakt mit ihr? Wir wollen der Frage nachgehen, was Weisheit in den spirituellen Traditionen mit Reife in der persönlichen Entwicklung zu tun hat. In Gruppenarbeit setzen wir unsere eigene Imaginationskraft ein, um durch Bilder und Geschichten aus West und Ost Leitlinien für Reife und Weisheit abzuleiten, die unser eigenes Leben reich machen.
max. 20 Teilnehmer
Termin | Freitag, 21.11.2014 von 18.30 – 21.00 Uhr und Samstag, 22.11.2014 von 10.00 – 17.30 Uhr (Abschluss gemeinsames Abendessen) |
Veranstaltungsnummer | H125 |
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Leitung | Peter Pfandt, Religionswissenschaftler, Unternehmensberater, Publizist |
Kosten | Kosten: 95 Euro | 60 Euro inkl. Abendessen am Samstag |
Zeit | Freitag, 21.11.2014 von 18.30 – 21.00 Uhr Samstag, 22.11.2014 von 10.00 – 17.30 Uhr (Abschluss gemeinsames Abendessen) |
Ort | eckstein – Meditationsraum 5.01 Burgstr. 1-3 90403 Nürnberg |
Veranstaltungsart | Seminar |
Anmeldung erforderlich | Ja |
Anmeldung bis | Anmeldung bis 06.11.2014 |
Rückkehr in die Seele
Am 5. Juni 2014 werde ich im Spirituellen Zentrum in Nürnberg den hier beschriebenen Vortrag halten. Im Herbst ist ein Seminar zu einem ähnlichen Thema geplant.
Rückkehr in die Seele: Wiederbesiedlung einer fremd gewordenen Heimat
Dass sich Geist und Natur zu Widersachern entwickelt haben, scheint eine zentrale Ursache der gegenwärtigen Systemkrise zu sein. Der von der Ratio beherrschte Mensch findet sich auf Dauer in Ökologie- und Finanzkrisen wieder. Vielfältige spirituelle Ansätze der Gegenwart halten dagegen: Sie suchen den Erfahrungsraum, der an die Wurzel des Widerspruchs zwischen Mensch und Welt geht. Heilt die Wiederentdeckung der Seele den Konflikt? Wie beziehen sich die neuen spirituellen Heilungsbewegungen auf vorhandene religiöse Traditionen wie Buddhismus und Christentum? Ein Abend darüber, wie die Seele von einem vieldeutigen Begriff zu einer lebendigen Erfahrung wird.
Veranstaltungsnummer | F 91 |
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Leitung | Peter Pfandt, Religionswissenschaftler, Unternehmensberater, Publizist |
Kosten | 5 Euro / 3 Euro |
Zeit | Donnerstag, 05.06.2014, 19.30 Uhr |
Ort | eckstein – Großer Saal E.01 Burgstr. 1-3 90403 Nürnberg |
Macht
“Wer Macht hat, repariert nur und versucht, die Ergebnisse zu manipulieren. Wer keine Macht hat, muß sich selber wandeln.”
Richard Rohr in Dietrich Koller, Heilige Anarchie, Claudius, 1999, S. 216
Arbeit mit unserer Motivation
“Meditation ist Arbeit mit unserer Motivation, mit unserer, d.h. auch mit der sozialen Form dieser Motivation – der Geldgier, dem Machtstreben, dem Wettbewerbsdenken, dem Erfolgsstreben und den tausend Eitelkeiten der Selbstdarstellung im Wahn der Konsum- und Medienwelten. Etwas Entspannung auf dem Sitzkissen, dann wieder die ganze Wucht des alltäglichen Unsinns, der es immer wieder schafft, unseren Geist zu kontaminieren – das ist zu wenig. Deshalb sollten wir daran arbeiten, engagiert, geduldig, friedlich und in enger Zusammenarbeit mit anderen Gruppen und Denkschulen auch der großen, der kollektiven Verblendung schrittweise die täuschende Macht zu entziehen.”
Karl-Heinz Brodbeck (http://www.ursache.at/spiritualitaet/ethik/300-der-mittlere-weg-)
Emerging Church
Die “sich entfaltende Kirche” ist ein relativ neues Phänomen in ganz unterschiedlichen christlichen Denominationen, bei dem kleinere Gruppen von Menschen mit einer breiten Palette von Standpunkten sich in einem übergreifenden Dialog als Teil einer gemeinsamen Bewegung sehen. Auch das CAC von Richard Rohr versteht sich als Mitglied dieser wachsenden Gemeinschaft und hat gerade eine Konferenz zum Thema organisiert.
Über den Ablauf und die Inhalte der Konferenz können Interessierte etwas auf den Blog-Seiten des Teilnehmers Carl McColman (siehe diesen und die nachfolgenden Einträge) nachlesen. Diese Form von Kirche könnte das Christentum am Leben erhalten. Nachdem die Amtskirche in ihrer Form erstarrt ist, haben sich in Deutschland in der Vergangenheit bereits kleine Gruppierungen als “Hüter des Feuers” erwiesen, die mit dem Oberbegriff “Kirche von unten” zusammengefaßt werden können. Vertretern dieser Bewegung wird man wieder auf dem evangelischen Kirchentag in Bremen (20.-24. Mai) begegnen können. Richard Rohr ist auch da und wird außer bei einem Vortrag “Mann, wo bist du?” auch auf dem Stand des Ökumenischen Arbeitskreises Enneagramm zu finden sein. Leider ist diese Information in der Programm-Datenbank des Kirchentages nicht zu finden.
“… eine Kirche der kleinen Einheiten, der persönlichen Beziehungen. Ganz unterschiedliche Gemeinden und Einzelpersonen finden sich hier zusammen. Was sie vereint, ist der Glaube daran, dass authentische Persönlichkeiten wichtiger sind als eine perfekte Organisation.”
Dieser Text aus dem Faltblatt der Ankündigung eines Studientages mit Richard Rohr in Hamburg am 8. Juni zum Thema “Wie sieht die Zukunft der Kirchen aus” fasst noch einmal gut zusammen, was “emerging church” bedeutet und welche Bedeutung sie in der Zukunft gewinnen könnte.